Ein Gebäude mitten im Ortskern von Winzeln, gegenüber des Lindenkreuzes. Auf Grund seines Alters hat das Haus schon einige Besitzer erlebt und wurde auch immer wieder anders genutzt.
Valentin Hezel erbaute es 1892 um im Erdgeschoss eine Herrenschneiderei zu betreiben. Das großzügig wirkende Stockwerk darüber diente als Wohnung und eine Etage höher wurden die Anzüge von den Schneidergesellen zugeschnitten und genäht. Im Dachgeschoss waren Getreide und weitere Essensvorräte gelagert.
Als Josef Haas dann die Immobilie käuflich erwarb, hat er in den Räumen des Erdgeschosses einen Kolonialwarenladen eingerichtet. Fortan war es im Volksmund “s Haasa Haus“.
Josef Haas wiederum vererbte das Haus an seine beiden Töchter Hilda Kuhn und Elisabeth Haas, die bis in die siebziger Jahre des vergangen Jahrhunderts Lebensmittel, Schreibwaren, Haushaltsartikel und sonstige Waren des täglichen Lebens verkauften. Später wurde das Dachgeschoss zu weiterem Wohnraum und einem Architekturbüro umgebaut.
In den Zeiten des zweiten Weltkrieges war der geräumige Gewölbekeller im UG bei Fliegeralarm für viele Bürger Schutzraum und Zufluchtsort.
Das Erreichen des Rentenalters und der Strukturwandel im Einzelhandel waren die Gründe für die Aufgabe des Ladengeschäftes. Das Haus wurde ein weiteres mal in der Familie vererbt und die alten Ladenräume in ein Versicherungsbüro umgebaut.
Die Besonderheit dieses Gebäudes ist, dass trotz mehrerer Nutzungsänderungen und Besitzerwechsel, der Baustil aus der Gründerzeit größtenteils im Urzustand erhalten geblieben ist. Dazu gehören insbesondere auch die markanten Sandsteinelemente.
Diese Tatsache ist wohl der Hauptgrund dafür, dass bei dem vor kurzem abgewickelten Verkauf, Angebot und Nachfrage zusammen gepasst haben. Die Käuferfamilie hat sich in den Baustil dieses Hauses aus der Gründerzeit verliebt. Der Verkäufer legte Wert darauf, dass das, was seine Vorfahren gepflegt und geschaffen haben erhalten bleibt. Nach den abgeschlossenen Renovierungsmaßnahmen dürfen sich nun auch die Winzler Bürger gemeinsam mit der Familie Seidel/Schweikert über ein weiteres Schmuckstück in der Mitte unseres Dorfes freuen.